Von Politikverdrossenheit keine Spur
Dr. Albrecht Schütte MdL diskutierte mit Schülerinnen und Schülern der Sonnenbergschule Angelbachtal.
Angelbachtal. Wie wird man eigentlich Abgeordneter und wie sieht die Arbeit im Wahlkreis und in Stuttgart aus? Mit diesen Fragen begann der Landtagsabgeordnete Dr. Albrecht Schütte (CDU) die Unterrichtsstunde an der Sonnenbergsschule Angelbachtal. „Ich habe ein Amt, das mir persönlich sehr viel Spaß macht“, so Schütte. Wichtig sei dabei allerdings, die Bodenhaftung nicht zu verlieren und einen guten Beruf zu haben, in den man zurückkehren könne. Man dürfe weder emotional noch finanziell von Politik abhängig werden. Sonst treffe man eventuell Entscheidungen, nur um auf Biegen und Brechen wiedergewählt zu werden.
Schütte skizzierte den Schülerinnen und Schülern der 10. Klasse der Sonnenbergschule sein ehrenamtliches Engagement bei der Deutschen-Lebens-Rettungs-Gesellschaft, sowie seinen beruflichen und politischen Werdegang: 1999 wurde Schütte zum Pressereferenten des CDU-Gemeindeverbandes Bammental und 2004 in den Gemeinderat seiner Heimatgemeinde gewählt, in dem er auch heute noch Mitglied ist. Im Jahr 2000 wurde er Zweitkandidat der 2016 aus dem Landtag ausgeschiedenen Abgeordneten Elke Brunnemer und als ihr Nachfolger in das Parlament gewählt.
Schütte ging auch auf die Bedeutung von freien Wahlen ein. Nur 39 % der Menschen weltweit leben in freien Ländern. Dass die Menschen, die in Deutschland leben, dieses Privileg genießen, läge maßgeblich an der Europäischen Union. Langanhaltender Friede sei auch eine Errungenschaft dieser Gemeinschaft, denn für die Generationen davor war Krieg alle 20 bis 30 Jahre die Realität. Kritik an Entscheidungen der EU seien berechtigt, auch er selbst sehe einiges kritisch, aber wie in Deutschland auch, müsse man dann für bessere Entscheidungen kämpfen und nicht einfach die EU und mit ihr Frieden und Wohlstand auflösen.
In der anschließenden Diskussion sprach die Gruppe unter anderem über den Erhalt von kleinen Schulen. Schütte erklärte, dass sich Kultusministerin Dr. Susanne Eisenmann (CDU) ebenso wie er selbst, klar für den Erhalt der kleinen Schulen im Land Baden-Württemberg einsetze. Gerade im Bereich der Grundschulen gelte für die CDU den Standpunkt „Kurze Beine - kurze Wege“.
In Bezug auf die Sonnenbergschule sagte der Parlamentarier: „Diese Schule leistet hervorragende Arbeit und hat ein spezielles Angebot, was sonst in der Bildungslandschaft fehlt.“ Daher müsse sie erhalten werden. Leider würden einige Schülerinnen und Schüler nach der vierten Klasse zunächst nicht den passenden Weg wählen. Daher dürfe die Entscheidung, ob Werkrealschulen erhalten blieben nicht an der Schülerzahl in Klasse 5 festgemacht werden, sondern an der Stärke zu Beginn von Klasse 7.
Auch die Deutsche Bahn war Thema des Gesprächs. Ein Schüler beschwerte sich, dass die Preise immer steigen würden und es immer mehr Verspätungen gebe. Schütte selbst sei auch davon betroffen, erklärte er, schließlich fahre er jede Woche mit dem Zug nach Stuttgart und erlebe hautnah, wie selten man sich auf die Bahn verlassen könne. Natürlich könnten die Preise mit der Inflation steigen, aber die Pünktlichkeit müsse deutlich verbessert werden. Der Bund und die Bahn investierten in das Schienennetz wie seit Jahrzehnten nicht mehr, den Nutzen werde man aber leider erst in Jahren feststellen. Gleichzeitig dürfe die Bahn nicht weiter an den falschen Stellen sparen, wie etwa an Ausstattung der Züge für Hitze bzw. Kälte.
Schütte appellierte zum Abschluss noch einmal an die Schülerinnen und Schüler, sich politisch zu engagieren: „Neben der Europawahl am 26. Mai diesen Jahres finden auch die Kommunalwahl statt, bei der man schon mit 16 Jahren wählen darf. Geht wählen und gestaltet so Eure Heimat aktiv mit!“
An das Gespräch mit den Schülern schloss sich eine intensive Diskussion mit dem Leitungsteam der Sonnenbergschule an. Dabei machte der Abgeordnete klar, dass für ihn das Konzept der Werkrealschule, insbesondere wie es in Angelbachtal verwirklicht ist, ein wichtiger Baustein bei den weiterführenden Schulen ist. „Das aktive Mitmachen und die qualifizierten Fragen der Schüler hat gezeigt, wie gut die Ausbildung hier ist.“
(Text/ Foto: Christine Nahrgang)