Unternehmen wollen weniger Bürokratie und mehr Vertrauen „Mittelstand als Rückgrat“: Baden-Württembergs Ministerin Nicole Hoffmeister-Kraut besuchte die Firma Treppenmeister Grohskurth in Angelbachtal
Baden-Württembergs Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut war in Angelbachtal.
Dabei wurde klar: Sie liebt Holz. Besonders Eichenholz hat es ihr angetan. Und auch sonst zeigte sich die Ministerin „auf Zack“, denn sie erkannte mit bloßem Auge einige weitere Holzarten. Das erfuhren die geladenen Gäste um Angelbachtals Bürgermeister Frank Werner beim Besuch der Ministerin beim Familienunternehmen Treppenmeister Grohskurth im Michelfelder Gewerbegebiet „Etzwiesen“.
Gemeinsam mit dem CDU-Landtagsabgeordneten Albrecht Schütte bekam sie von Fachberater Rolf Böß einen Einblick in die moderne Fertigung von Treppen – angefangen vom Entwurf über die weitere Planung bis zur Produktion. „Flexibilität, individuelle Beratung und Gestaltung, egal ob neu oder Renovierung“, sowie eine Vielzahl von Treppenarten wie Spindeltreppe, Bolzentreppe oder Faltwerktreppe seien unter anderem das Plus des Betriebs, erklärte Böß.
Sichtlich interessiert erfuhr der Stuttgarter Gast, dass „das Geschäft noch positiv läuft. Vor allem Renovierungen sind gefragt, während Anfragen von Häuslebauern eher als schwierig bezeichnet werden.“ Dass dafür auch die Baulandpreise verantwortlich seien, davon sprach Angelbachtals Bürgermeister Frank Werner in seinem Grußwort. „500 Euro pro Quadratmeter“ seien auch hier keine Seltenheit mehr. „Dabei brauchen wir Neubaugebiete, denn wir stoßen an die Grenzen der Innenentwicklung“, sagte Wernerr, der Angelbachtal als „Event-Gemeinde“ vorstellte und von einer „lebendigen Unternehmerschaft“ sprach.
Zu der gehört auch die Firma Grohskurth, deren Tochter Sophia zwar nicht den Hobel schwingen möchte, wie sie erzählte, dafür aber ein Händchen für den Social-Media-Auftritt der Schreinerei hat, der einen Spitzenplatz in der Treppenhaus-Innung besetzt. Fast 3700 Follower hat der Handwerksbetrieb auf Instagram mit seinen rund 15 Mitarbeitern. „Diese Medien werden immer wichtiger, auch bei der Ausbildungssuche, die sich als schwierig erweist“, sagte Böß.
Das ist nicht das einzige Thema, das den mittelständischen Betrieb beschäftigt, denn neben der Fachkräftesicherung wurde auch der Bürokratieabbau genannt.
„Ein Dauerthema, das uns intensiv beschäftigt“, bestätigte Hoffmeister-Kraut, die sich beim Blick auf die Sägearbeiten von Schreinermeister Bernhard Seel hemdsärmelig präsentierte und sich auch von Staubwolken nicht abschrecken ließ. Seel führte die Gäste, darunter auch Fachreferent Dr. Jochen Laps, die CDU-Landtagszweitkandidatin Stephanie Brecht sowie weitere Mitglieder der CDU Angelbachtal, durch die Produktionshalle und erläuterte die Arbeitsabläufe. Die Ministerin zeigte sich genau wie Schütte beeindruckt von der Handwerksarbeit und vom Betrieb.
Für Hoffmeister-Kraut bilde der Mittelstand vor allem in Baden-Württemberg das Rückgrat der Wirtschaft. Die Stärkung dieser Betriebe habe eine strategische Bedeutung für den Wirtschaftsstandort. „Viele dieser Betriebe werden kaum wahrgenommen“, ergänzte Schütte, der „die Anliegen der Firmen mitnehmen möchte“. (Text: Berthold Jürriens)